Adventsfeier der Frauengemeinschaft

Wenn es landauf landab nur noch um das Fest der Feste geht, die Innenstädte nicht

besinnlicher sondern immer hektischer werden, die Paketboten von entspannten Zeiten 

träumen und vieles ausgeklammert wird, was den inneren Frieden stören könnte, dann

begibt man sich mit jedem Verstoß gegen diese Regeln auf ungewohntes Terrain. Die

Damen der Katholischen Frauengemeinschaft an St. Clemens – kurz kfd – dürfen sich

rühmen, in diesen Zeiten einen bemerkenswerten Spagat hinbekommen zu haben. 

Getreu ihrem selbst formulierten Auftrag, „einander zu helfen, zu ermutigen und zu

begleiten, die eigene Persönlichkeit zu entfalten und in Partnerschaft mit anderen

Menschen zu leben“, bestimmten diese Gedanken auch die diesjährige Adventsfeier,

zu der die Vorsitzende Hildegard Lichtenberg mehr als 80 Mitstreiterinnen im Pfarrsaal der

Gemeinde begrüßen konnte. Kein Zufall, dass der erste Programmpunkt ausgerechnet den

Menschen galt, die ansonsten eher im Mittelpunkt eines harmonischen und

abgesicherten Lebens stehen sollten, nämlich den Kindern. Hannah Wirtz von der Krefelder

Kindertafel berichtete von ihrer umfangreichen und herausfordernden ehrenamtlichen

Arbeit, wobei sie auch Vokabeln wie „Tagesobdachlosigkeit“ bei Kindern nicht aussparte.

Advenz2025 2

Im Rahmen der Adventsfeier der
kath. Frauengemeinschaft St. Clemens
berichtete Hannah Wirtz von
der Arbeit der Krefelder Kindertafel

  

Advent2025 1Aufmerksam lauschten die mehr als 80 Damen der kfd dem weihnachtlichen Programm. Fotos: br

 

Dieses Phänomen, dass sich Kinder nicht wie gewohnt in einer Familie geborgen fühlen können und zeitweise nicht einmal ein Zuhause haben, wo

sie sich dauerhaft und geschützt bewegen können, gibt es auch in Krefeld und auch an Weihnachten. Am neuen Standort der Kindertafel am

Westwall (ehemals CVJM), der zurzeit mit Unterstützung der Stadt Krefeld und der Wohnstätte saniert wird, haben solche Kinder eine Anlaufstelle.

Hier werden sie verpflegt und kreativ betreut. Langfristiges Ziel der Einrichtung ist – so paradox es klingen mag – laut Frau Wirtz die

Selbstabschaffung“, also die Schaffung sozialer Verhältnisse, die Hilfestellungen wie diese überflüssig machen. Eine Spende der kfd von 550 Euro

nahm sie als hilfreichen Baustein gerne an. Ausschließlich in Eigenregie präsentierten die Damen der kfd in der Folge ein dreistündiges buntes

und besinnliches Programm. Weihnachtslieder, musikalisch begleitet von Maria Krause am Klavier und Eva-Renate Fries an der Querflöte, leiteten

zu den einzelnen Textbeiträgen über, die ebenfalls zum Teil selbst entworfen waren, z.B. die Gedichte von Margret Tekolf. Rosi Zober als Vertreterin

des Kriewelsch Platt zauberte wie gewohnt ein Schmunzeln in die Gesichter der Zuhörerinnen, als sie vom kleinen Floh im Stall von Bethlehem

berichtete. Neues von alten Weihnachts-Traditionen aus Schlesien, zu denen auch der Karpfen in der Badewanne gehörte, erfuhr man von Irene

Marek. Dass Bescheidenheit eine Zier ist, die eine ganz besondere Belohnung erfahren kann, gab Petra Smeets zum besten. Hildegard Kohn wusste

zu berichten, dass Kaspar, einer der Weisen aus dem Morgenland, sein Geschenk vergessen hatte und dem Jesuskind außer einem

Ziegenkäse nichts zu bieten hatte, allerdings sehr zur Freude des heiligen Josef, bei dem die Szenerie der Geburt wohl mächtig Appetit verursacht

hatte. Für manche Kinder ein Schreckgespenst, für Marlies Wißmanns aber eine schöne Erinnerung: das Gedicht mit anschließendem Knicks vor

dem Tannenbaum. Dr. Mathilde Müller beschloss den Reigen mit einem Gedanken an Oma, die zu Weihnachten einfach keine Standardgeschenke

mehr wollte und stattdessen reichlich Kräuterschnaps einheimste. Dankbar für selbst gebastelte Präsente in Form von Weihnachtslichtern und

ebenso bewegt wie beeindruckt von diesem Nachmittag wünschten sich die Damen zu den Klängen von „Tragt in die Welt ein Licht“ ein friedvolles

Weihnachtsfest. Leider steht zu befürchten, dass einige Mächtige dieser Welt wenig Interesse daran zeigen werden, diesem Wunsch zu folgen. br.

Bericht aus Fischelner Woche Nr.51

 

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